Lagenklassifikation

Die Weinbaukarte von 1868, angefertigt im Auftrage der königlichen Regierung zu Trier, unter der Leitung des königlichen Kataster
Inspectors Steurrath Clotten, wurde 1991, durch den englischen Weinjournalisten und Experten für deutsche Weine, Stuart Pigott,
neu aufgelegt. Mit der Neuveröffentlichung trägt Stuart Pigott auch dem Weitblick des damaligen Verfassers Rechnung, welcher dieser
Weinbau-Karte Saar und Mosel in ihrer Zuverlässigkeit und exakten Ausführung nicht nur für die damals betroffenen hiesigen Winzer,
sondern auch noch für spätere Generationen kulturhistorischen Wert beimaß. In der Karte sind die Weinbergssteillagen (heute
Einzellagen) an Mosel, Saar und Ruwer nachgewiesen, die damals nach jahrhunderte langer Bewährung Bestand hatten und auch heute im
wesentlichen noch die Spitzenlagen darstellen. Aber nicht allein unter kulturhistorischen Aspekten soll die Neuveröffentlichung betrachtet
werden, vielmehr kann sie dem Weinkenner von praktischem Nutzen sein und als Orientierungshilfe dienen. Die Weinbau-Karte enhält die
Weinlagenklassifizierung der Spitzenlagen, zusammengefasst in drei Klassen. Die drei Klassen unterscheiden sich durch abgestufte Töne in
ziegelrot. Die Farbzuordnung ist in bezug auf die Visiologie der Karte so gewählt, dass die besten (dunkelroten) Lagen sofort ins Auge
fallen. Bemerkenswert ist, dass schon damals ein gehäuftes Auftreten von Einzellagenbezeichnungen in den klassischen Spitzensteillagen
an Mosel und Saar aus der Karte ersichtlich ist. Weiterhin ablesbar ist die an verschiedenen Stellen vorhandene, mikroklimatisch bedeutsame
Walddarstellung oberhalb der Weinbergslagen wie auch die temperaturbeeinflussende herausgehobene Flußdarstellung von Mosel und Saar.